Fehlzeitenreport

„Es fällt uns auf, wenn einer fehlt, denn er fehlt“

Gesundheit ist die Voraussetzung für Leistung und Erfolg am Arbeitsplatz. Krankheitsbedingte Fehlzeiten sind ein wesentlicher Kostenfaktor. Immer mehr Menschen fallen am Arbeitsplatz aus wegen psychosomatischer Erkrankungen.

KK-Atlas zeigt düsteres Potenzial der Depressionen

Von Kathrin Gotthold | In der Welt veröffentlicht am 09.07.2015

Arbeitnehmer werden öfter wegen psychischer Leiden krank geschrieben. Zwar ist sie nicht die häufigste Krankheit,
doch sie ist die tückischste. Denn wer wegen Depressionen fehlt, fehlt sehr lange.

Jeder dürfte so einen Tag kennen: Mit dem falschen Fuß aufgestanden, will es einfach nicht besser werden.
Und im Büro warten die Kollegen, die heute unter Garantie noch rücksichtsloser und nerviger sind als sonst. Kurz:
Der Tag ist gelaufen, bevor er richtig angefangen hat.Doch was, wenn es eben nicht mehr nur ein Tag ist, der so abläuft.

Was, wenn jeder Tag aufs Neue ein einziger Kampf ist. Wenn schon der Gedanke an die Auseinandersetzung mit anderen Menschen das Gefühl von Überforderung oder gar Verzweiflung wachsen lässt. Ob im Straßenverkehr, im Büro oder auch unter Freunden.

Es ist eine Spirale, aus der viele es mit eigener Kraft kaum noch schaffen, zu entkommen. Depressionen sind eine oft unterschätzte Krankheit. Sowohl für davon betroffene Menschen, als auch für die Volkswirtschaft. Dabei nehmen Arbeitsausfälle wegen seelischen Erkrankungen zu. Insbesondere Krankschreibungen wegen Depression belasten zunehmend.
Durch Depression im Schnitt zwölf Wochen krank

Der Dachverband der Betriebskrankenkassen hat einen neuen Gesundheitsatlas erstellt aus dem hervorgeht, dass mittlerweile 15 Prozent aller Krankentage mit ärztlichem Attest auf seelische Erkrankungen insgesamt zurückgehen. Dem BKK-Gesundheitsatlas zufolge belegen diese Leiden im Jahr 2014 den zweiten Rang unter den wichtigsten Diagnosegruppen. Nur Krankschreibungen
wegen Muskel-Skelett-Erkrankungen waren noch häufiger.

Die Krankschreibungen mit durchschnittlich 39 Krankentagen je Fall sind sie die langwierigsten –
fast doppelt so lang wie die Muskel-Skelett-Erkrankungen.

Für Arbeitgeber führt das zu enormen finanziellen und unternehmerischen Belastungen. Und auch der Arbeitnehmer erleidet finanzielle Einbußen, je länger er fehlt.

Es lohnt sich für jeden Arbeitgeber in die Prävention zu investieren, Stressbedingte Erkrankungen sind schließlich
die zweithäufigste Ursache für Krankschreibungen.

https://www.welt.de/wirtschaft/article143774194/BKK-Atlas-zeigt-duesteres-Potenzial-der-Depressionen.html